Seelen, die das Leben auf der physischen Ebene in seiner Gesamtheit erfahren, sind niemals gezwungen sich um spirituelles Wachstum zu bemühen. Sie können im Wachschlaf durch den ganzen Zyklus gehen – und die meisten tun das auch.
—Michael, Messages from Michael von Chelsea Quinn Yarbro
Neben den sieben Rollen (Seelentypen) bildet das Seelenalter der bekannteste Teil der Lehre Michaels. Es ist aber auch der Teil, der am meisten missverstanden und überbewertet wird und der am schwersten genau zu ermitteln ist. Häufig betrachtet man es fälschlicherweise als ein Maß für spirituellen Fortschritt, aber tatsächlich ist das Seelenalter in Bezug darauf nur einer von vielen Faktoren. Wie es im obigen Zitat heißt, ist es möglich die physische Ebene zu absolvieren ohne jemals aufzuwachen.
Seelenalter sind Entwicklungsstufen, die jede Seele durchläuft, hauptsächlich auf der physischen Ebene: Säuglingsalter, Kindesalter, jung, reif und alt. Unser Blickwinkel wird mit jeder Phase größer, aber nicht unbedingt naturgetreuer. Die Genauigkeit hängt davon ab, inwieweit wir in den positiven Polen unserer verschiedenen Seelen- und Persönlichkeitsmerkmale sind. Der positive Pol ist die wahre Manifestation eines Merkmals aus der Liebe heraus. Der negative Pol ist dessen Verzerrung und Verengung durch Angst.
Die Seelenalter haben selbst auch Pole:
SÄUGLINGSSEELE
+ Unschuld
– Abneigung
KINDSEELE
+ Anpassung
– Unnachgiebigkeit
JUNGE SEELE
+ Bewältigung
– Egozentrik
REIFE SEELE
+ Resonanz
– Innerlichkeit
ALTE SEELE
+ Inklusivität
– Ziellosigkeit
Die Säuglingsseelen konzentrieren sich auf Lektionen rundum das Überleben. Kindseelen befassen sich mit Strukturen, junge Seelen mit Erfolg, reife Seelen mit Beziehungen und alte Seelen mit Zusammenhängen. Säuglings-, Kind- und junge Seelen werden zunehmend außenweltfokussiert. Sobald diese Phasen einigermaßen bewältigt sind, ändert die Seele ihre Richtung und fängt an stärker in der Innenwelt zu arbeiten. Dabei taucht sie tiefer in das Selbst ein (reifes Seelenalter) und steigt hinauf zu einem mehr philosophischen Überblick über das Leben (altes Seelenalter), wie alte Leute im Schaukelstuhl.
Das bedeutet nicht, dass nur ältere Seelen das Selbst erkunden. Es wird dann lediglich mehr zum Hauptaugenmerk. Weise (eine der sieben Rollen) streben von der ersten Inkarnation an nach Einsicht. Sie haben in jedem Seelenalter eine philosophische Veranlagung. (Der Weise ist die fünfte Rolle und alt ist das fünfte Seelenalter. Insofern gibt es eine Korrelation.) In ähnlicher Weise streben Priester immer nach dem Höheren, so wie sie es verstehen. Könige streben stets nach Beherrschung sowohl des Selbst als auch der Welt und so weiter.
Die von Michael übermittelten Merkmale verweisen auf Besonderheiten oder Betonungen. Sie sind keine klar abgegrenzten und festgelegten Beschreibungen, keine sich gegenseitig ausschließenden Kategorien, für die sich nur Leute interessieren, die diese Merkmale haben. Reife Seelen konzentrieren sich auf Beziehungen, aber Beziehungen sind ein unlösbarer Bestandteil jedes Menschen. Wir haben sie alle und sind daran interessiert. Es ist bloß so, dass reife Seelen dazu neigen Beziehungen tiefer zu erforschen, so wie sie es mit allem machen, da sie in einem Seelenalter sind, in dem man tiefer in Bedeutungen eindringt. Genauso sind Weise Spezialisten in Musik und Künstler in Kunst. Aber Kunst und Musik gehören zum Wesen des Menschen und alle, ganz gleich in welcher Rolle, können darin – wenn sie es wünschen – hervorragend sein, indem sie ihre einzigartigen Werkzeuge zum Tragen bringen.
Wenn jemand in New-Age-Kreisen sagt, dass eine Person, insbesondere eine junge Person, eine alte Seele ist, meint er damit, dass er Tiefe, Stille und Weisheit in ihren Augen sieht, dass es ihm so vorkommt, als würde sie über das Schlachtgetümmel des menschlichen Wahnsinns herausragen. Allerdings bezieht sich das Seelenalter in Michaels Lehre nur auf eine Entwicklungsphase. Tatsächlich sind die meisten Begriffe der Lehre Michaels enger definiert als im alltäglichen Gebrauch. In jedem Seelenalter kann ein Mensch Stille und Weisheit haben.
Wenn wir unser Seelenalter kennen, erfahren wir, worum es in unseren Lektionen geht, aber nicht wie erfolgreich wir sie bewältigen. Das entspricht dem biologischen Alter: Alte Leute haben in ihrem jetzigen Leben mehr erfahren als junge Leute. Aber sie haben die gesammelten Erfahrungen nicht notwendigerweise in Weisheit umgemünzt. Junge Leute und junge Seelen können weiser und fortgeschrittener sein als alte Leute und alte Seelen. Das hängt davon ab, welche Entscheidungen sie getroffen haben, wie wach sie sind und wie sehr durch Liebe motiviert. Wie es so schön heißt: Man kann fünfzig Jahre lang Erfahrungen machen oder die Erfahrungen eines Jahres fünfzig mal. Es gibt alte Leute, die aus ihren Jahren anscheinend wenig gelernt haben und immer wieder dieselben Fehler machen. Das trifft auch auf manche alte Seele zu.
Nennt man jemanden in New-Age-Kreisen dagegen eine junge Seele, deutet man damit einen Mangel an Entwicklung an. Aber auch hier gilt: In der Lehre Michaels stimmt das so nicht. Es ist schon richtig, dass junge Seelen noch nicht das reife und alte Seelenalter durchlaufen haben. Aber jeder Mensch kann sich jederzeit dafür entscheiden, den Blick nach innen zu richten und sich mit dem Ewigen zu verbinden. Und es gibt keine Verpflichtung für alte Seelen, das zu tun. Michael liebt es zu betonen, dass alles eine Frage der Entscheidung ist.
Das College ist ebenfalls ein guter Vergleich. Der eine ist Neuntklässler und Einserschüler, der andere Zwölftklässler und Dreierschüler. Der Zwölftklässler ist in mancher Hinsicht fortgeschrittener – in anderer Hinsicht nicht. Menschen sind vielschichtig.
So wie sich Zwölftklässler mit Zehntklässlern anfreunden können, können auch Seelen unterschiedlichen Alters einander nahe sein. In einer Durchsage, die ich machte, beschrieb Michael einen Vater mit alter Seele und seinen Sohn mit junger Seele als beste Freunde auf seelischer Ebene. Es gibt viele gelungene Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlichen Seelenalters.
Die Lehre Michaels ist ursprünglich einem kleinen Freundeskreis in den 1970er diktiert worden. Diese Gruppe verstand, wie die Begriffe gemeint waren. Viele der ursprünglichen Begriffe waren präzise beschreibend, insofern als sie die Merkmale gut einkreisten. Aber manche hatten auch deutlich negative Konnotationen in bestimmten Zusammenhängen. Deshalb haben sich viele Medien für Alternativen entschieden.
Das beste Beispiel dafür ist der Begriff Sklave, mit dem Michael ursprünglich die ordinale Inspirationsrolle bezeichnete. Es ist offensichtlich problematisch jemandem zu sagen, er sei ein Sklave. Und tatsächlich widersprachen manche Leute dem sofort. Michael schlug dann die Bezeichnung Diener als Alternative vor, die manche Menschen auch ablehnen. Andere Alternativen wurden erkundet. Außerhalb der Yarbro-Gruppe allerdings nutzen die meisten Medien die Bezeichnung Diener. Aus Verzögerung wurde in ähnlicher Weise Neubewertung, aus Ablehnung Unterscheidung und so weiter. Die Bezeichnungen für die Seelenalter sind größtenteils unverändert geblieben.
Wenn man jemandem sagt, dass er oder sie eine junge oder – noch schlimmer – eine Kindseele ist, bedarf das einiger Erklärung. Nachdem mir nichts Besseres einfiel, fragte ich Michael, ob ich nicht einfach vom ersten Stadium, zweiten Stadium usw. sprechen konnte. So ähnlich machen wir es ja bereits mit den sieben Stufen jedes Seelenalters, indem wir beispielsweise von alt-1, alt-2 usw. sprechen. Den Mitgliedern Michaels, die mit mir an den Charts arbeiten, missfiel mein Vorschlag, weil die momentanen Begriffe immerhin eine gewisse Beschreibung beinhalten, während Nummern von Grund auf erklärt werden müssten. Sie schlugen vor die Menschen einfach über die wahre Bedeutung der Bezeichnungen zu unterrichten. Ich bin nicht überzeugt, dass wir bereits die beste Lösung gefunden haben. Aber es ist schwierig Begriffe zu ändern, an die sich die Menschen gewöhnt haben.
Für Schüler Michaels ist es ein Kompliment, wenn man als alte Seele, und eine Beleidigung, wenn man als junge Seele bezeichnet wird. Das ist aber ein falscher Gebrauch der Lehre, obwohl sich die frühen Medien in Bezug auf alte Seelen offenbar wirklich schmeichelhafter äußerten – trotz der Feststellung, dass jedes Alter seine Vor- und Nachteile hat. Tatsache ist, dass jedes Merkmal, das der Lehre Michaels entstammt, neutral ist. Davon ausgenommen sind nur die Angstmerkmale, bei denen es erklärtermaßen um falsche Ängste geht und die deshalb immer negativ sind. Alle anderen Merkmale werden nur positiv oder negativ durch die Art und Weise, wie wir sie benutzen. In den positiven Polen sind sie unsere Gabengarnitur, in den negativen unsere Achillesferse. Man könnte sagen, dass sich die körperlich Jungen durch Vitalität im Pluspol und Egozentrik im Minuspol auszeichnen. Gleichermaßen können auch junge Seelen im Pluspol eine Vitalität haben, die in anderen Seelenaltern fehlt. Sie können im Minuspol aber auch selbstbezogen und kurzsichtig sein. Es gibt immer Vor- und Nachteile.
In den Pluspolen haben wir Klarheit und handeln bis zum gewissen Grad aus bedingungsloser Liebe heraus. In unseren Minuspolen handeln wir aus Angst, die verzerrend wirkt. Damit ist nicht eine bestimmte Angst gemeint, die man bei Gefahr für Leib und Leben zu Recht haben mag. Die Minuspole rühren von dauerhaften falschen psychologischen Ängsten her, die letztlich aus dem bestehen, was unter der Bezeichnung “Ego” bekannt ist. Sie verzerren unsere Wahrnehmung wie etwa im Glaubenssatz “Wenn mich jemand kritisiert, könnte ich sterben. Deshalb muss ich Verteidigungsmechanismen schaffen, um mich zu beschützen.” Oder: “Ich muss viel Geld ansammeln und wegschließen, damit ich sicher sein werde.”
Es stimmt schon, dass sich prinzipiell mehr Tiefe und Würze entfaltet, je älter eine Seele ist. Aber da alles “eine Frage der Entscheidung” ist, gibt es diesbezüglich keine Gewähr. Eine junge Seele, die hart dafür gearbeitet hat, Selbsterkenntnis zu gewinnen, kann mehr Tiefe haben als eine alte Seele, die das nicht getan hat. Bei alten Seelen haben sich mehr Erfahrungsschichten angesammelt, aber es wandelt sich nicht immer gleich viel davon in Erkenntnis um. Zusätzlich ist die Anzahl vorheriger Zyklen von Bedeutung, also planetarische Erfahrungen vor dem Dasein auf der Erde. Eine junge Seele mit zwölf vorangegangenen Zyklen weist unter Umständen eine größere Tiefe auf als eine alte Seele mit vier. Jeder große Zyklus erweitert die Komplexität des Kernselbst, welches wir in der Lehre Michaels als Tao-Funke bezeichnen.
In meinem Buch Journey of Your Soul gibt es im Kapitel über die Seelenalter einen Abschnitt, der mit “Older is Not Better” überschrieben ist. Durch die Jahrzehnte meiner Arbeit als Medium, habe ich mich bemüht diesen Punkt verständlich zu machen. Aber die Community benutzt größtenteils weiterhin das jüngere Seelenalter um Fehlverhalten wie Bigotterie zu erklären. Jedes Seelenalter hat verschiedene Plus- und Minuspole. Wohl- oder Fehlverhalten sieht darin jeweils anders aus. Aber das menschliche Verhalten ist komplex und kann durch die unterschiedlichsten Gründe motiviert sein. Ein Serienkiller kann eine ängstliche Säuglingsseele sein, die es nicht besser weiß. Jedoch kann es sich dabei auch um eine psychisch kranke und/oder schwer geschädigte alte Seele handeln. Zugleich können Säuglingsseelen arglos und schön sein. Auf Grund dessen, was zum Vorschein kommt, wenn man die Tiefen des Selbst auslotet, könnte eine reife Seele eine melodramatische Person sein. Aber es gibt auch in den anderen Seelenaltern keinen ausgewiesenen Mangel an Drama. Das gilt insbesondere für Beziehungen. Da kommen mir Country-Lieder in den Sinn, die den Drama-Kitsch “Du-hast-mir-Leid-angetan” aufleben lassen. Das Seelenalter ist subtiler als die meisten annehmen.
Ich habe seit 1986 mehr als zehntausend Michael Reading Charts übermittelt. Mehr als die Hälfte davon waren reife Seelen und die alten Seelen kommen an zweiter Stelle. Aber auf die jungen Seelen entfallen auch noch mehr als 10%. Meine Klienten mit jungen Seelen sind in der Regel spät-jung und haben oft Rollen auf der Inspirationsachse (Priester und Diener), da diese spirituell häufig schneller Fortschritte machen. Aber es gibt auch welche mit anderen Rollen. Nur wenige Klienten waren Kindseelen und bisher noch kein einziger eine Säuglingsseele. Wahrscheinlich waren es mehrheitlich Menschen, die nicht selbst ihren Chart anforderten. Manche Leute bestellen viele Charts um ihre Familie, ihre Freunde und/oder Kollegen besser verstehen zu können. Trotzdem geben diese Prozentsätze einen Eindruck davon, wer sich für die Lehre Michaels interessiert.
Junge Seelen tendieren dazu stärker auf die Außenwelt fokussiert zu sein. Meistens finden sie dort ihre Lektionen. Deswegen ist es nicht so wahrscheinlich, dass sie außerhalb des Mainstreams auf der Suche sind. Jedoch kann sie nichts aufhalten, wenn sie sich entscheiden genau das zu tun. Möglicherweise ist es für junge Seelen in Indien üblicher auf der Suche zu sein, weil das zu ihrer Kultur gehört, während die westliche Kultur stärker nach außen hin ausgerichtet und materialistischer ist. Junge Seelen, die von Spiritualität und Metaphysik angezogen werden, können genauso erfahren, klar und tief sein wie jede andere, die sich die Arbeit macht. Die Tatsache, dass sie sich im relativ jungen Seelenalter bewusst auf den Weg machen, könnte ein Hinweis darauf sein, dass es sich bei ihnen um besonders bemerkenswerte Seelen handelt. Jedenfalls passt das Rollenklischee der jungen Seele wahrscheinlich nicht zu ihnen. Dennoch könnte man alle über einen Kamm scheren oder davon ausgehen, dass es einen Fehler in ihrem Chart gibt, wenn sie dann doch spirituelle Kompetenz aufweisen. Das wäre ein allzu einfacher Umgang mit der Lehre Michaels.
Ich hatte Mitgefühl mit einem anderen Michael-Medium wegen der leichten Furcht, die uns beschleicht, wenn wir für jemanden ein junges Seelenalter ermitteln. Denn solch eine Mitteilung wird wahrscheinlich angefochten werden. In der Regel lasse ich mir das von Michael nochmal bestätigen: “Seid ihr sicher?” Wir wissen, was die Klienten sagen werden. “Wie könnte ich jemals eine junge Seele sein? Ich bin doch so spirituell. Ich bin kein selbstbezogener Materialist wie Donald Trump!” Obwohl ich ausführlich über das Thema geschrieben habe, ist es meistens erforderlich die Klienten darüber aufzuklären, was das Seelenalter ist – und nicht ist. Das ist auch der Grund dafür, dass ich diesen Artikel schreibe. Den kann ich ihnen dann einfach geben.
Natürlich können bei jeder Ermittlung Fehler passieren. Tatsächlich ist keine einzige Quelle im Universum zu jeder Zeit 100% genau. Wir entwickeln uns alle weiter. Allerdings rühren die meisten Einwände gegen das Seelenalter von einem mangelnden Verständnis her. Dasselbe gilt auch für die anderen Merkmale im Chart, aber nach meiner Erfahrung gibt es die meisten Widersprüche beim Seelenalter. Viele gehen davon aus, dass junge Seelen nicht spirituell sein, oder tiefe Einsichten haben können. Aber das ist schlichtweg falsch. Darüber hinaus protestieren manche Leute – fest davon überzeugt eine alte Seele zu sein –, wenn ihnen mitgeteilt wird, dass sie eine reife Seele sind. Für sie sind reife Seelen weniger fortgeschritten und ständig verstrickt in emotionalen Dramen. Andere sind nicht mit einem alten Seelenalter einverstanden, weil sie meinen, dass alte Seelen immer alle Fäden in der Hand halten und sie selbst nicht das Gefühl haben so zu sein. Vereinzelt macht es Menschen zu viel Druck, als alte Seele bezeichnet zu werden. Sie haben das Gefühl dem Niveau nicht entsprechen zu können. Sie alle legen weit mehr Bedeutung in das Seelenalter, als ihm zukommt.
Die ursprünglichen Durchsagen Michaels, die in 1973 anfingen und die Grundlage der Lehre bilden, enthielten oft extreme, wenn auch nicht zwangsläufig negative Beispiele. Im ersten Michael Buch Messages from Michael sagt Michael etwa:
Reife Seelen sind gute Köche. Sie kochen gerne genau und genießen Feinschmecker-Essen. Ihre Sauce Hollandaise stockt nicht. Sie würde sich gar nicht trauen es zu tun. Die besten Weinkenner gibt es im reifen Seelenalter. Eine reife Seele würde nie einen Primitivo zu einem Hummer kredenzen.
Es gibt sicher reife Seelen, auf die diese Beschreibung zutrifft, vor allem jene, die sich sehr für Wein interessieren und die grundsätzlich Feinschmecker sind. Aber für die Mehrheit der reifen Seelen passt sie nicht. (Machen wir mal eine kleine Umfrage! Alle reifen Seelen, die diesen Artikel lesen und die einen Primitivo nach Lust und Laune zu allem Möglichen trinken würden – bitte Hand hoch! Die meisten von Ihnen? Das dachte ich mir.) Wie ich in Journey of Your Soul schrieb, sind die Wörter immer und nie selten zutreffend. Menschen sind komplex und der Einsatz solcher Wörter kann fast jede Aussage über sie zu einer fehlerhaften Aussage machen. Aber natürlich sorgen Immer und nie für einen ordentlich pathetischen Ausdruck. Selbstverständlich gibt es reife Seelen, die zum Hummer einen Primitivo kredenzen, und alte Seelen, die das nicht tun.
In Messages from Michael heißt es weiter: “Alte Könige auf der letzten Stufe sind Landstreicher und Penner.” Das aber wäre die Manifestation des Minuspols alter Seelen, Ziellosigkeit, und ein weiterer Fall von Überspitzung, denn offensichtlich sind nicht alle alt-7-Könige Landstreicher.
Derlei Verallgemeinerungen peppen die meisten Michael-Bücher und Websites auf. Das Rollenklischee ist vielleicht in 60% der Fälle zutreffend – manchmal in deutlich weniger Fällen. Für Unterrichtszwecke können sie nützlich sein, aber sie verursachen eine Menge Schwierigkeiten für diejenigen, die zu den restlichen 40% gehören. Will man die Lehre wirklich durchdringen, muss man die zugrunde liegenden Kräfte verstehen, die zu Verhaltensweisen, die als Rollenklischees bekannt sind, führen können – aber nicht müssen. Es braucht ein feineres Verständnis. Von einem bestimmten Verhalten ohne weiteres auf ein bestimmtes Merkmal zu schließen, ist ein Anfängerfehler. Es ist eben nicht eindeutig. Jede Beschreibung, die Sie über irgendein Merkmal aus der Lehre Michaels lesen, ist ein Beispiel dafür, wie dieses Merkmal erscheinen kann, aber es sieht nicht notwendigerweise so aus, selbst dann nicht, wenn das Wort immer benutzt wird. Je mehr Sie lesen, umso mehr werden Sie feststellen, dass unterschiedliche Autoren und Medien die Merkmale manchmal recht verschieden beschreiben. Alle Beschreibungen können wertvolle Wahrheiten enthalten. Es ist wie in der berühmten indischen Parabel von den Blinden und dem Elefanten. Aus Wikipedia:
Jeder Blinde befühlt einen anderen Teil des Elefantenkörpers, aber jeweils nur diesen einen Teil, etwa die Flanke oder den Stoßzahn. Danach beschreiben sie den Elefanten auf der Grundlage ihrer unvollständigen Erfahrung. Ihre Beschreibungen decken sich überhaupt nicht mit dem, was ein Elefant ist. In manchen Versionen der Parabel bezichtigen die Blinden einander der Lüge und werden handgreiflich. Die Moral der Geschichte ist, dass Menschen dazu neigen, von ihren einseitigen Erfahrungen auf die ganze Wahrheit zu schließen und dabei die einseitigen Erfahrungen anderer zu ignorieren. Die Parabel lehrt uns zu bedenken, dass man vielleicht teilweise richtig liegt und unvollständige Informationen hat.
Im Internet und in Büchern gibt es verschiedene Listen, in denen jede der 35 Stufen des Seelenalters beschrieben wird. In jeder Beschreibung steckt Wahrheit, aber sie weichen ziemlich weit voneinander ab. So ist das Wesen der Wahrheit. Liest jemand eine Beschreibung seines Seelenalters, die nicht zu passen scheint, neigt er dazu die Durchsage abzulehnen. Eine andere Beschreibung würde vielleicht besser passen. Sich selbst zu prüfen wird einfacher, wenn man die zugrunde liegenden Kräfte jeder Ebene versteht.
In der Lehre Michaels erscheinen die meisten Merkmale in Siebenergruppen. Jedes Merkmal steht im Einklang mit einer Zahl zwischen eins und sieben. Wenn man die Qualität jeder Zahl versteht, kann man auch leichter das Merkmal verstehen, das mit ihr harmonisiert. Es folgt eine Auflistung der Plus- und Minuspole jeder Zahl ergänzt um die jeweils mitschwingenden Rollen.
1 + Absicht, – Einfachheit, DIENER
2 + Beständigkeit, – Gleichgewicht, KÜNSTLER
3 + Unternehmung, – Vielseitigkeit, KRIEGER
4 + Zusammenschluss, – Leistung, GELEHRTER
5 + Erweiterung, – Abenteuer, WEISER
6 + Harmonie, – Anschluss, PRIESTER
7 + Einschärfung, – Eklektizismus, KÖNIG
Kurz gefasst kann man sagen, dass das vierte, also reife Seelenalter mit dem Gelehrten korrespondiert und wie diesen von der Beschaffenheit her zusammenschließend ist. Die sechste Stufe steht im Einklang mit dem Priester und hat ein harmonisierendes Wesen. Also harmonisiert eine reif-6-Seele ihre Zusammenschlüsse. Sie knüpft die losen Enden zusammen, die sie durch den ganzen Zyklus des reifen Seelenalter hindurch mit anderen gemeinsam hervorbrachte, während sie an ihrer inneren Ganzwerdung und Stärkung arbeitete. Das kann sehr unterschiedlich aussehen. Für manche gehören schwierige Karma-Tilgungen dazu, weshalb reif-6 allgemein als die schwierigste Stufe bekannt ist. Allerdings durchleben diejenigen, die wenig Karma erzeugt haben, in der Regel weniger rigorose reif-6-Inkarnationen.
Die Kindseele ist das zweite (Künstler-)Seelenalter und darin geht es um das Erlernen von Strukturen. Da Struktur für die Seele an dieser Stelle ziemlich neu ist, neigen Kindseelen dazu unnachgiebiger in ihren Minuspolen zu sein, weil ihr Struktur-Verständnis eher schlicht ist. Wie Kleinkinder suchen sie Lektionen, die mit dem Befolgen (oder Nicht-Befolgen) von Regeln zu tun haben. In der Folge neigen Michael-Schüler dazu jeden Menschen, der unnachgiebige politische oder religiöse Ansichten hat, als eine Kindseele abzuqualifizieren. So jemand könnte eine Kindseele sein – oder sich im Kindseelenalter manifestieren, zumindest im Bereich mancher Glaubenssätze. Allerdings kann jede weniger bewusste Person unnachgiebig in ihren Überzeugungen sein. Das würde sie aber noch lange nicht zu einer Kindseele machen. Also ja, Kindseelen neigen zu Unnachgiebigkeit, aber das heißt nicht, dass jede unnachgiebige Person eine Kindseele ist. In Wirklichkeit haben die meisten von uns irgendeine unnachgiebige Seite.
Es ist falsch zu behaupten, dass die meisten Anhänger von konservativen politischen Weltanschauungen Kindseelen sind. Im Durchschnitt sind jüngere Seelen etwas konservativer als ältere Seelen. Laut meiner Michael-Durchsagen sind die Korrelationen jedoch nicht so stark, als man vielleicht annehmen würde.
Seele ist nicht dasselbe wie Persönlichkeit. Die Persönlichkeit kann sich dazu entscheiden weitgehend von der Seele abgekoppelt zu sein, ganz gleich wie alt die Seele ist. Selbst Menschen, die alte Seelen sind, können sich an unnachgiebigen und regressiven politischen oder religiösen Überzeugungen klammern. Vielleicht haben sie sich noch nicht von ihren frühkindlichen Prägungen befreit – und werden es in ihrem jetzigen Leben womöglich nie tun. Vielleicht gehören sie einer von ihnen wertgeschätzten Gemeinschaft an, die sie nicht dadurch verlieren möchten, dass sie Ihresgleichen widersprechen. Es könnte auch sein, dass sie einfach feststecken oder sich dort, wo sie sind, behaglich und bequem fühlen. Das Angstmerkmal Starrsinn, die Angst vor Veränderung, oder der Minuspol des Entwicklungsziels Stillstehen, Trägheit, könnten hier eine Rolle spielen, zusammen mit anderen Möglichkeiten. Oftmals sind Seelen versierter, als ihre Persönlichkeit offenbart.
“Ein ungeprüftes Leben ist nicht lebenswert”, sagte Plato. Wir alle haben Nester ungeprüfter Gedanken und Gefühle. Manche davon werden vielleicht von undurchdringlichen Verteidigungsmechanismen erbittert beschützt. Das trifft vor allem auf diejenigen zu, die nie ihre vierte innere Monade (der Lebensmitte) erfolgreich abgeschlossen haben. In dieser Lebensphase suchen sich Seelen von ihrer Prägung zu lösen, da diese sie daran hindert ihre wahren Persönlichkeitsmerkmale zu zeigen und ihre Lebensaufgabe zu Ende zu führen. Ich kenne einen alten Priester, der noch immer auf repressive Weise darum ringt ein guter Katholik zu sein. Das wird wahrscheinlich von ihm abfallen, sobald er seine vierte innere Monade im Pluspol abgeschlossen hat. Zwei Drittel aller Menschen kommen aber nie dorthin, was viel über unsere Welt aussagt. Die Persönlichkeit widersetzt sich der Seele oft mit aller Macht.
Die erwachte Person nimmt es auf sich, ungeprüfte falsche Glaubenssätze ans Licht zu holen, einen nach dem anderen, und zwar nicht nur für sie selbst und das aktuelle Leben, sondern auch für die ganze Menschheit und alle unsere früheren Inkarnationen. Wir färben aufeinander ab, wir teilen ein Massenbewusstsein. Erst in der jetzigen Zeit haben wir solch hochentwickelte, effektive und überall verfügbare Werkzeuge, mit deren Hilfe wir Achtsamkeit in unser tiefes Unbewusstsein bringen können, um somit alte Traumata zu heilen und unsere Energie zu reinigen. Wir haben also alle einen großen Rückstau an unerledigtem persönlichem und kollektivem “Zeug”, das Jahrtausende zurückreicht.
Zusätzlich zu den vollendeten Seelen mit widerständigen Persönlichkeiten gibt es auch ältere Seelen, die sich einfach nicht sehr entfaltet haben. Sie sind durch die früheren Phasen gegangen ohne viel bedingungslose Liebe zu entwickeln, ähnlich wie Schüler, die immer nur das nötigste tun um versetzt zu werden und in keinem Fach Meisterschaft erlangen. Eine Seele kann, wie jeder Mensch, ohne jede Weisheit alt sein.
Weil sie von den Seelenaltern wissen, tendieren die Michael-Schüler dazu nachsichtiger mit denen zu sein, die andere Überzeugungen haben. Sie vermuten, dass es sich dabei um jüngere Seelen handelt, die andere Bedürfnisse haben oder nicht in der Lage sind die Sichtweise der älteren Seelen zu verstehen. Unterschiede zu akzeptieren ist etwas Positives. Aber die, denen gegenüber wir uns so tolerant zeigen, sind vielleicht gar keine jüngeren Seelen als wir selbst eine sind.
Das Seelenalter ist bloß ein Faktor in den Überzeugungen einer Person. Was wir glauben und bereit sind zu glauben, hat mit unserem Temperament und Hintergrund zu tun und auch mit den Kernglaubenssätzen, die wir durch viele Inkarnationen hindurch gebildet haben. Unsere Kernglaubenssätze ziehen oberflächliche Glaubenssätze an, die mit ihnen im Einklang stehen. Sie sind wie ein Betriebssystem, auf dem nur kompatible Programme laufen. Bei niemandem sind die Kernglaubenssätze so exakt und herausgebildet, wie sie sein könnten. Jeder hat welche, die übermäßig engstirnig sind und somit unsere Freude beschränken. Unsere besondere Sorte verhärteter Ängste bildet vielleicht den Kernglaubenssatz, dass wir in einem feindlichen Universum leben. Dieser Kernglaubenssatz zieht falsche politische, religiöse und andere Überzeugungen an, die damit in Resonanz stehen. Solange sie nicht geprüft werden, halten sie uns in sich wiederholenden Mustern fest. Da alles eine Frage der Entscheidung ist, kann niemand dazu gezwungen werden sich selbst zu prüfen und falsche Glaubenssätze aufzugeben, nicht einmal jenseits ihrer abschließenden Inkarnation. Solche Glaubenssätze können tief in der Seele verwurzelt und keineswegs bloß das Problem einer vorübergehenden falschen Persönlichkeit sein.
Wir haben alle ein Recht auf unsere Meinungen und auch Menschen, deren Überzeugungen weitgehend in Liebe begründet sind, können einander widersprechen. Allerdings sind Überzeugungen, die ihren Ursprung in verhärteter Angst oder verhärtetem Zorn haben, definitionsgemäß unwahr, weil Angst und Zorn (zwei Seiten derselben Medaille) die Wahrnehmung verzerren. Liebe ist die Kernwahrheit unseres Universums. Ich schlage nicht vor, dass wir versuchen die Glaubenssätze anderer Leute zu korrigieren, was zwecklos wäre. In der Liebe zentriert zu sein, bedeutet vielmehr andere so zu akzeptieren, wie sie sind. Ich schlage vor, dass wir unsere eigenen Glaubenssätze am Maßstab der Liebe messen und daran arbeiten jene zu ändern, die nicht von Liebe getragen werden.
Carla Rueckert übermittelte eine Entität namens Ra, die das Konzept Dienst an anderen (DAA) im Gegensatz zum Dienst am Selbst (DAS) lehrte. So kann man das selbstlose Handeln aus dem wahren Selbst beschreiben, das im Gegensatz zu einem Handeln aus dem falschen Ego steht. Ich mag solche Begriffe nicht, weil ich meine, dass der wahre Dienst an anderen zumindest in den meisten Fällen auch ein Dienst am Selbst ist. Sie widersprechen einander nicht. Win-win ist ein höheres Leitbild als Selbstaufopferung, sofern dazu keine Notwendigkeit besteht. Es ist bloß unsere Kurzsichtigkeit, die uns annehmen lässt, dass Gier und Egoismus dem Selbst dienen – sie tun es nicht. So oder so korreliert DAA mit den Pluspolen gemäß der Lehre Michaels und DAS mit den Minuspolen.
Es gibt viele alte Seelen auf dem spirituellen Weg, die feine Leute und gute Beispiele für DAA sind. Sie sind stärker in ihren positiven Polen, weil das meistens so ist, wenn man sich auf einem bewussten spirituellen Weg befindet. Daher treffen wir in der Michael Gemeinschaft eher auf positive Beispiele alter Seelen. Infolgedessen neigen wir zu der Annahme, dass je älter eine Seele, umso mehr sie auf einem bewussten spirituellen Weg ist und ohne falsches Ego auskommt. Das ist nicht notwendigerweise so. Wir sehen mehr alte Seelen, die die physische Ebene mit einem Notenschnitt von 1,0 abschließen werden. Damit will ich nicht sagen, dass uns irgendjemand benotet. Ich möchte bloß diejenigen beschreiben, die durch viele Inkarnationen hindurch gewissenhafte Arbeiter gewesen sind. Dagegen sehen wir weniger alte Seelen, die mit einem Durchschnitt von 3,0 nur knapp durchkommen, da solche Seelen nicht dazu neigen spirituelle Lehren ausfindig zu machen.
Je älter eine Seele ist, desto wahrscheinlicher wird die Person bewusst auf der Suche sein, weil sich unser Blickfeld naturgemäß weitet, während wir voranschreiten. Allerdings wäre es nicht korrekt zu sagen, dass die, die auf der Suche sind, zwangsläufig zu den Alten zählen. Es trifft ebenso wenig zu, dass die Alten notwendigerweise wunderbar, positiv und spirituell sind, oder dass wunderbare, positive und spirituelle Menschen auf jeden Fall alt sind. Man kann hoffen, dass ältere Seelen mehr zu bieten haben, aber ältere Seelen können genauso neurotisch sein wie andere. In jedem Seelenalter kann man Komplexe haben, bei Wahlen für negative Kandidaten stimmen und so weiter, weil sich jedes Seelenalter in seinem Minuspol befinden kann. Wer mehr Erfahrung hat, verfügt möglicherweise über mehr Mittel zur Selbstheilung. Aber er muss auch motiviert sein diese zu nutzen. Das kann bedeuten mit großem Leid konfrontiert zu werden, welches zu fühlen wiederum viele um jeden Preis vermeiden wollen.
Wenn wir nicht verstehen, dass es negative Menschen in jedem Seelenalter geben kann, neigen wir dazu anzunehmen, dass unsere eher negativen Angehörigen und Freunde keine alten Seelen sein können. Abraham Maslow sagte einmal: “Wenn du nur einen Hammer hast, sieht alles wie ein Nagel aus.” Sehen wir spirituellen Fortschritt nur bezogen auf das Seelenalter, werden wir jedes Verhalten dementsprechend beschreiben. Ein wichtiger Teil der Bewusstseinserweiterung besteht darin verschiedene Faktoren, die wir bislang in einen Topf geworfen haben, nunmehr voneinander zu trennen. Ein erweitertes Bewusstsein nimmt mehr von den individuellen Fäden im Gobelin des Lebens wahr, wissend, dass viele scheinbar gegensätzlichen Elemente gleichzeitig vorhanden sein können. Unsere negativen Angehörigen und Freunde können tatsächlich jedes Seelenalters sein.
Es gibt Leute, die grundsätzlich offen dafür sind, sich selbst im Spiegel zu betrachten, die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und ihre Motive prüfen. Das sind die Leute, die sich eher bewusst entfalten als durch die harte Schule des Lebens zu gehen. Sie sind verletzlich genug konstruktive Kritik zu erfahren. Sie nähern sich dem spirituellen Weg oder der Religion eher mit schonungsloser Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und nicht bloß auf intellektuelle Weise. Sie sind überaus integer und neigen mehr zum DAA.
Sich selbst unvoreingenommen zu prüfen bedeutet nicht, sich selbst zu verprügeln oder sich in endlosen Analysen zu ergehen. Es heißt einfach die eigenen Fehler so schnell und klar wie möglich zu sehen und sich um eine Besserung zu bemühen. Im Leben ist es dasselbe wie beim Lernen eines Musikinstruments oder beim Trainieren für eine Sportart. Offensichtlich entfalten wir uns mehr, wenn wir bewusst daran arbeiten besser zu werden.
Die Mehrheit der Menschen ist allgemein nicht auf diese Art und Weise offen. Sie gehen davon aus, dass ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen richtig sind, und sind nicht bereit sie zu prüfen. Folglich tendieren sie dazu ihre Fehler zu wiederholen. Sie verteidigen ihre Wunden und eingeschränkten Glaubenssätze reflexhaft und betrachten Probleme als etwas, woran andere schuld sind. Sie wachsen hauptsächlich an Leiden und weniger an Freude. Sie sind gewollt unbewusst und eher im DAS. Sie mögen ganz nett sein, anständige Leute, vor allem, solange sie nicht in Frage gestellt werden. Oft mögen sie durchaus danach trachten das Richtige zu tun, so wie sie es verstehen. Es ist allerdings so, dass Menschen, die alles, was sie denken und fühlen fraglos glauben, nicht erwachen. Sie befinden sich in dem, was Michael als “Wachschlaf” bezeichnete.
Obwohl es in der alten Altersstufe einen stärkeren Druck von Seiten der Seele geben kann, sich auf die Suche zu machen und zu erwachen, tun es viele immer noch nicht. Es ist möglich und nicht ungewöhnlich die physische Ebene vorwiegend in DAS zu absolvieren. Sogar auf der Stufe alt-7 sind Seelen nicht gezwungen ihren “Krempel” in Augenschein zu nehmen, obwohl sie dazu ermutigt werden und Führer immer zur Verfügung stehen um ihnen dabei zu helfen. Alles ist eine Frage der Entscheidung, alle Erfahrungen sind zulässig und liefern dem Tao wertvolle Lektionen, auch jene darüber, was man nicht tun sollte. Die “Erdenschule” hat einen selbstbestimmten Bildungsplan und das Universum übt keinen Zwang aus. Es gibt alt-7-Seelen, die beispielsweise tiefe Quellen ungelösten Zorns in sich tragen, welche sie noch nicht anschauen mochten und vielleicht nie werden. Es gibt kein Gebot, das ihnen vorschreibt es zu tun. Wenn sie die physische Ebene mit einem Schnitt von 3,0 abschließen und das für sie gut genug ist, dann sei es so. Sie haben ihre Kursarbeit geleistet, bloß nicht sehr gründlich oder auf einem sehr hohen Niveau. Das heißt nicht, dass sie ihre Inkarnationen verschwendet haben. Sie haben Erfahrungen gemacht und Erfahrungen sind alles, worum es letztlich geht. Zweifellos haben sie etwas aus ihnen gelernt und bereichern, wie wir alle, das Tao mit Wissen.
Michael lehrt, dass Wachstum durch Essenzkontakt zustande kommt. Gemeint ist, dass die Persönlichkeit sich bewusst mit ihrer eigenen Essenz verbindet und ebenso mit den Essenzen anderer. So ein Kontakt kann nur eintreten, wenn wir in unseren Pluspolen sind, denn er bedarf einer schutzlosen Offenheit.
Es kann mehrere Inkarnationen brauchen um eine Seelenaltersstufe zu absolvieren. Das erfordert die Vollendung aller inneren Monaden (Lebensabschnitte) dieser Stufe in ihren Pluspolen. Dazu gehören die Geburt, das Trotzalter, das flügge Werden um das achtzehnte Lebensjahr herum, die bereits erwähnte Monade der Lebensmitte, die Lebensrückschau zur Pensionierung, Niedergang und Tod. Deswegen wird niemand den Zyklus auf der physischen Ebene beenden, wenn er immer in seinen Minuspolen ist. Das sind aber auch nur sehr wenige – selbst Hitler liebte Hunde und war ein Vegetarier, weil er sich um das Wohl der Tiere sorgte. Es gibt fast immer etwas Positives in zumindest manchen Inkarnationen. Michael hat Menschen gesehen, die die physische Ebene mit einem Durchschnittswert von bloß 30% beendeten. Es ist sehr selten für Seelen von der “Schule” der physischen Ebene runterzufliegen und recycelt zu werden. Dazu müssten sie schon völlig verhärtet und verkorkst sein. Wenn sie irgendeine Motivation haben zu heilen und zu wachsen, können sie es so oft probieren, wie sie es wünschen. Nahezu alle Seelen werden auf ihrem Weg durch die “Schule” der physischen Ebene eine Zunahme an Bewusstsein erfahren. Aber wie groß diese Zunahme ist, hängt weitgehend von ihren Entscheidungen ab.
Ein liebevoller Mann fragte Michael einmal nach der schwierigen Beziehung zu seinem ablehnenden Vater, einem alt-7 Gelehrten. Die Persönlichkeitsmerkmale gaben darüber keinen Aufschluss, obwohl sein Vater Herrschen, Macht und Hochmut hatte. Tatsächlich gab es mehrere Ähnlichkeiten in ihren Charts, was ihnen ermöglichte sich gegenseitig zu spiegeln. Michael sagte, dieser Vater wäre insofern ungewöhnlich, als er durch viele Inkarnationen hindurch entweder sehr positiv oder sehr negativ war, während es sich die meisten Leute lieber in der Mitte bequem machten. Er verkörperte den Jekyll-und-Hyde-Archetypus. So konvertierte er in einer Inkarnation, in der er reich war, zum Christentum und gab seine Besitztümer größtenteils den Armen. In einem anderen Leben war er dagegen ein sadistischer Inquisitor. Michael sagte, dass der Mann auf einen Durchschnitt von 40% Positivität kam. Der Durchschnitt des Klienten war viel höher; er war gewissenhaft, hatte Selbsterkenntnis und die Fähigkeit Reue zu empfinden, was sein Vater nicht hatte, nicht einmal auf der Seelenebene, nicht einmal als alt-7.
Sehr negative Menschen sind oftmals körperlich auf die Schwächen anderer eingestellt, so dass sie diese auszunutzen vermögen. Sie können uns viel lehren, indem sie unsere Knöpfe drücken, obwohl das natürlich keinen Spaß macht. Der Klient hatte viele Inkarnationen gehabt, in denen er sich nach der Anerkennung seines Vaters sehnte, diese aber nicht bekam. Darin spiegelte sich sein Mangel an Selbst-Anerkennung. Im aktuellen Leben spürte sein Vater diese Schwäche und es war dem Mann ein grausames Vergnügen seinen Sohn an der Nase herumzuführen, indem er ihm mal Anerkennung gewährte, mal versagte. Der Klient hatte sich diesen Vater ausgesucht, um sich von seinem Bedürfnis nach Anerkennung durch andere zu lösen und um verstehen zu lernen, dass das Verhalten anderer Leute mehr mit deren eigenen Angelegenheiten als mit ihm selbst zu tun hat. Der Vater kann auch von dieser Beziehung profitieren dadurch, dass er einen Sohn hat, der ihm in vielen Hinsichten ähnlich ist und ihm zeigt, wie Liebe aussieht, sollte er je die Absicht haben seine Schwingung zu erhöhen. Die Tatsache, dass sein Sohn ein etwas jüngeres Seelenalter hat, ist bedeutungslos.
Eine hohe Schwingung zu haben bedeutet, dass man eine reine und schöne Energie hat, die ohne größere Hindernisse frei schwingt, nicht niedergedrückt durch ungelöstes Karma oder durch Angst und Zorn, die sich angehäuft haben. Junge Seelen mit vielen Inkarnationen an ausgezeichneter innerer Arbeit werden wahrscheinlich eine schöne, verfeinerte Schwingung haben. Alte Seelen, die viel Karma erzeugen, lernen ohne Zweifel viel, haben aber keine besonders hohe Schwingung entwickelt.
Wenn man rein theoretisch zwei Menschen miteinander vergleichen würde und beide beständig gut an sich gearbeitet hätten und sie sich in allem gleich wären (was nie der Fall ist), so würde die ältere Seele der beiden eine höhere Schwingung aufweisen. Ihre größere Anzahl an Entfaltungsschichten würde den Unterschied machen. Das ist, als hätte man ein Musikinstrument mit einer größeren Resonanz. In der Realität tragen jedoch viele Elemente zu unserer Schwingung und Seelenentfaltung bei.
Das Konzept des Seelenalters ist eindimensional – es geht um Fortschritt entlang einer Linie. Die zweite Dimension unserer Entfaltung ist die Breite der Erfahrung, und die dritte ist die Tiefe. Manche Seelen entscheiden sich für mehr Inkarnationen als andere, nicht notwendigerweise weil sie “langsame Lerner” sind. Sie mögen auf der physischen Ebene einfach mehr Interessen haben und Themen von verschiedenen Blickwinkeln aus untersuchen wollen, an mehreren Orten, mit mehreren Leuten, wodurch sie eine größere Erfahrungsbreite erhalten. Es kann sein, dass sie ihre Lektionen besonders gründlich lernen, so wie auch manche Schüler viel mehr für die Schule lesen als andere. Vielleicht sind sie neugieriger. Andere Seelen erwerben auf der physischen Ebene nur die Grundlagen, lernen und entwickeln sich aber aktiv zwischen den Inkarnationen auf der astralen Ebene. Wieder andere entscheiden sich dafür von beidem nur das Mindeste zu tun – und daran ist nichts auszusetzen. Das entspricht dem, wo sie stehen, und sie tragen in ihrer Art zum Ganzen bei.
Menschen, die ein eher behütetes, weniger herausforderndes Leben gelebt haben, zeigen oft weniger Tiefe, weil ihr Leben diese nicht erforderte. So ist es auch mit Seelen durch viele Inkarnationen hindurch: Manche gehen auf Nummer sicher und werden weniger mit Herausforderungen konfrontiert, obwohl die Erde generell ein schwieriger Planet ist. Diejenigen, die durch die Mangel genommen wurden, vielleicht infolge ihrer Ignoranz, die aber ihre Erfahrungen nutzten um daraus zu lernen, entwickeln mehr Tiefe. Michael sprach einmal von dem spirituellen Erwachen, das manche Menschen kurz vor ihrem Tod in den Gaskammern während des Holocausts hatten, als sie die vorübergehende, illusorische Natur der Welt erkannten. Diejenigen unter uns, die am weitesten fortgeschritten sind, lernen allerdings durch Freude. Sie haben intensive Lernerfahrungen der glücklichen Sorte, indem sie bewusstere, wohlüberlegte Entscheidungen treffen, die “ihrer Glückseligkeit folgen”, wie Joseph Campbell es ausdrückte. Keiner von uns entfaltet sich ausschließlich und immer durch Freude, aber wir können es öfter tun, während wir aufwachen.
Spirituellen Fortschritt zu vergleichen ist aus verschiedenen Gründen heikel. Zum einen entwickeln Seelen verschiedene Fachgebiete. Priester fühlen sich naturgemäß von ihrer ersten Inkarnation an zu religiösen und spirituellen Übungen hingezogen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sie sich auf diesem Gebiet schneller entfalten können, insbesondere wenn sie der Meditation und Kontemplation viel Zeit gewidmet haben. Jedoch ist das nicht besser als andere Formen der Entfaltung. Außerdem ist schnelles Vorankommen nicht das Ziel der Seele. Es ist gewiss leidvoll, blockiert zu sein, aber es bei der Entfaltung zu eilig zu haben, birgt auch Risiken. Entscheidend ist, dass man genau die Erfahrungen macht, welche die Seele am meisten interessieren, im Auftrag des Tao und in einem Tempo, das die gründlichste und effektivste Assimilation erlaubt.
Junge Krieger mögen viel Zeit damit verbringen im Krieg zu kämpfen oder andere Schlachten zu schlagen. Aber sie lernen dabei Dinge, die ein Priester vielleicht nie lernen wird. Solche Erfahrungen sind für das Tao genauso wertvoll als die spirituell-religiösen Übungen des Priesters. Die Qualität unserer Schwingung hängt davon ab, ob wir in unseren Plus- oder Minuspolen sind, nicht von den Erfahrungen selbst. Es stimmt, dass der Krieg im Allgemeinen eine tiefschwingende, grobe Erfahrung darstellt. Aber ein Krieger, der großmütig und ehrenhaft kämpft erzeugt eine höhere Schwingung als eine eifrige Priesterin, die anderen Menschen mit Gewalt ihren Glauben eintrichtert.
Keine Seele ist in allen Lebensbereichen erfahren, wenn sie die “Schule” der physischen Ebene verlässt. Hat jemand sein Studium mit einem Dr. phil. abgeschlossen, würde man noch lange nicht zu ihm gehen, wenn man am Herzen operiert werden müsste. Die Person hat die Fächer studiert, die sie interessierten, und hat zweifellos noch so manches andere mitgenommen. Aber sie weiß offensichtlich nicht alles. Wir brauchen das Wissen aller um ein vollständiges Ganzes zu erhalten. Nicht einmal Führer und Lehrer, die die physische Ebene oder sogar höhere Ebenen absolviert haben, wissen alles oder haben einen leichten Zugriff auf alles Wissen. Niemand hat immer Recht.
Der Michael Chart stellt verschiedene Kräfte dar, die auf seelischer und persönlicher Ebene in einem Individuum wirken. Fortgeschrittene Michael-Schüler schauen, wie die Merkmale miteinander interagieren und was sie unterm Strich bedeuten. Das Seelenalter ist nur eines von vielen Merkmalen. Hat jemand ein Merkmal, das auffällig in Erscheinung tritt, dann ist es häufig eins, das von anderen Chart-Merkmalen verstärkt wird. Im Gegenzug sind Merkmale, die nicht von anderen verstärkt werden, schwerer auszumachen. Ein Weiser zum Beispiel, der keine Persönlichkeitsmerkmale auf der Expressionsachse, dafür aber die meisten auf der Inspirationsachse hat, lässt vielleicht eher auf einen Diener [Heiler] oder Priester schließen. In solchen Fällen muss man genauer hinsehen, um die tatsächliche Rolle zu erkennen.
Um es richtig zu verstehen, muss man das Seelenalter im Licht des gesamten Michael-Charts und der gesamten Person betrachten. Das Seelenalter oder irgendein anderes Merkmal als ein isoliertes Element in den Blick zu nehmen, wäre so, als würde man in der Astrologie sagen: “Person soundso muss eine Waage sein, wegen x, y oder z”, ohne die vielen weiteren Einflüsse im Horoskop zu beachten. Jemand, dessen Sonne im Skorpion steht, der aber verschiedene Planeten in der Waage hat, mag oberflächlich betrachtet wie eine Waage aussehen. Genauso mag eine ehrgeizige reife Seele mit verschiedenen Merkmalen, die an junge Seelen erinnern – wie etwa Aggressivität oder dem Modus Macht, einer motorischen Zentrierung oder einem Krieger-Casting – uns als eine junge Seele vorkommen.
Jung ist das Seelenalter auf der Kriegerstufe, weil Krieger die dritte Seelenrolle, und Jung das dritte Seelenalter ist. Deswegen sind Krieger im jungen Seelenalter musterhaft und stehen alle jungen Seelen ein bisschen mit der Kriegerrolle in Resonanz. Das ist subtil, aber man kann lernen es zu spüren. Am stärksten ist es bei Jung-3. In ähnlicher Weise ist die Säuglingsschwingung (Diener bzw. Heiler) am stärksten beim Säuglingsalter-1, die Kindschwingung (Künstler) bei Kind-2, die Reif-Schwingung (Gelehrter) bei Reif-4 und die Alt-Schwingung (Weiser) bei Alt-5. Die sechste (Priester) und siebte (König) Altersstufe werden in der Regel auf der astralen bzw. kausalen Ebene erfahren.
Wie würde eine stereotype junge Seele aussehen? Wie wäre es mit einer Jung-3 Kriegerin, die eine Krieger-Zwillingsseele hat, ein Königs-Casting, Herrschaft, Macht und Ungeduld? Ich kenne jemanden mit diesem Profil, sie ist äußerst beeindruckend – und stereotyp in der Hinsicht, dass sie materialistisch und geschickt darin ist, immer alles zu kaufen, was die anderen auch haben. Letzteres müsste mit diesem Profil aber nicht unbedingt so sein. Dagegen würde jede junge Priesterin in ihren positiven Polen diesbezüglich wahrscheinlich weniger stereotyp aussehen, weil ihr Interesse immer noch dem Höheren, wie sie es definiert, gilt und zwar wegen den Lektionen, die damit verbunden sind. Dieser Fokus auf das Höhere könnte bei ihr aber so aussehen, dass sie eine höhere Position in ihrer Kirche (oder wo immer sie arbeitet) erlangen möchte.
Wie gesagt, Seele und Persönlichkeit sind zweierlei. Sogar eine alte Seele mit einer extrem beschädigten Persönlichkeit – einschließlich psychischer Krankheiten und anderer massiven Einschränkungen – und/oder jemand, dessen Erscheinungsbild auf Grund von Prägung stark von seinem wahren Selbst abweicht, sehen vielleicht oberflächlich ganz anders aus, als ihre Chart vermuten lässt. Man müsste tiefer eintauchen um das wahre Selbst zu finden, denn Schädigung und Prägung ragen heraus und verstellen den Blick. Andererseits könnte eine geschädigte Person ihrem Chart gemäß aussehen, sich aber vorwiegend in ihren Minuspolen befinden.
Zurzeit vertritt Donald Trump für viele den schlimmsten Stereotyp einer jungen Köningsseele. Er ist jedoch eine beschädigte Person und man erkennt seine narzisstische Persönlichkeitsstörung genauso gut wie sein Seelenalter und seine Rolle. Das eine sollte aber nicht mit dem anderen zusammengeworfen werden. John F. Kennedy war auch ein junger König und er war in vielen Hinsichten ein herrlicher, positiver Mann. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung sind junge Seelen, aber ein Drittel der Leute, die Sie kennen, entsprechen wahrscheinlich nicht dem negativen Klischee aus Gier und Kurzsichtigkeit. Und diejenigen, die es doch tun, sind vielleicht gar keine jungen Seelen. Ich kenne reife Seelen, die materialistisch, und junge Seelen, die es nicht sind. Ich kenne eine junge Seele, die eine lässige Hippie-Frau mit einem großzügigen Herzen ist. Sie hat sogar das Angstmerkmal Gier, aber diese ist nicht auf Geld oder materielle Güter fixiert. Menschen sind vielschichtig; wir können nicht zu sehr verallgemeinern.
Nehmen wir einmal an, für Sie wurde Reif-3 übermittelt, während Sie gedacht hatten Alt-2 zu sein. Wie können Sie Ihr wahres Seelenalter überprüfen. Für jedes Merkmal des Michael Charts gibt es verschiedene Lackmustests, die Ihnen helfen können, der Wahrheit näher zu kommen.
So bekommen beispielsweise sowohl reife als auch alte Seelen Lektionen, die mit der inneren Welt zu tun haben. Reife Seelen sind jedoch mehr an Beziehungen zu anderen Individuen interessiert (zwei Dimensionen: du und ich). Dagegen orientieren sich alte Seelen eher an der Frage, wie diese Beziehungen in das größere Universum passen (drei Dimensionen: du, ich, Kontext). Das ist eine feine Unterscheidung, die man für sich selbst nicht unbedingt leicht macht, vor allem wenn es noch so viele andere Faktoren gibt. – Sind Sie etwa ein Weiser egal welchen Seelenalters, so haben Sie bereits die Neigung die Dinge philosophisch zu betrachten. – Aber es ist etwas, das zu bedenken wäre. Sie könnten Nahestehende fragen, was ihrer Ansicht nach charakteristisch für Sie ist.
Wenn Sie auf der zweiten Stufe irgendeines Seelenalters sind, gibt es Dualität: Sie sind zur Hälfte drinnen und zur Hälfte draußen. Da es die Künstlerstufe ist, bauen Sie die Struktur dieser Perspektive. Wenn Sie auf der dritten Stufe sind, sind Sie ganz im betreffenden Seelenalter angekommen und arbeiten hart (Krieger) es zu verinnerlichen. Auf der vierten Stufe, sind Sie sicher im betreffenden Seelenalter gelandet und lehren seine Perspektive, da vier ja die Gelehrtenstufe ist.
Wenn Sie übermittelte Informationen bekommen haben, die Sie nicht verstehen oder mit denen Sie nicht einverstanden sind, könnte Ihr erster Schritt darin bestehen, mit dem Medium Kontakt aufzunehmen und die Information mit ihm oder ihr zusammen zu untersuchen.
Wir leben in einem Universum der Liebe. Hier geht es um die Erkundung und Weiterentwicklung der Erfahrung von Agape oder bedingungsloser Liebe. Keiner von uns wird das vollumfänglich verwirklichen. Das Ziel ist es, dem so nahe wie möglich zu kommen. Unsere Erfahrungen auf diesem schwierigen Planeten sind so konzipiert, dass sie unsere rauen Kanten abscheuern und uns so glänzend polieren, wie wir es zulassen wollen. Ein weites Herz (das Gegenteil einer Abwehrhaltung, dem größten Entfaltungshindernis) ist der Schlüssel. Es ist in unserem ureigenen aufgeklärten Interesse, diese Arbeit zu leisten. Denn sie bietet uns die größte Chance auf Glück und Erfüllung. Es gibt kein wirkliches Glück in DAS, keine Freude in der Dunkelheit.
Manche Leute suchen “Instant-Erleuchtung” oder schnelle Lösungen für ihre Probleme. Aber jeden Tag eine bisschen Arbeit zu leisten und uns mit den Themen des Lebens zu befassen, sobald sie auftauchen – das funktioniert am besten. Es ist die alte Geschichte von der langsamen, stetigen Schildkröte, die den impulsiven, ungleichmäßigen Hasen schlägt. Wir erwachen auf Grund der täglichen Arbeit, die wir leisten. Wir sind nicht verpflichtet zu erwachen oder gar Spiritualität zu studieren. Wir werden uns trotzdem entwickeln. Aber die Arbeit bewusst zu leisten, macht den Prozess angenehmer und effizienter. Das ist einer der besten Gründe dafür, auf dem spirituellen Weg zu sein. Es ist der wahre Dienst am Selbst.
Das alte Seelenalter ist keineswegs der endgültige Schritt auf unserem Weg. Es ist lediglich das letzte von fünf Stadien auf der physischen Ebene. Und die physische Ebene ist bloß die erste von sieben Ebenen. Wir haben also alle erst angefangen, egal welches unser Seelenalter ist. Es gibt immer welche, die viel weiter fortgeschritten sind als die am meisten Fortgeschrittenen innerhalb der Menschheit. Es gibt sie auf den höheren Ebenen der Erde und anderswo im Kosmos. Aber das Universum ist keine Wettkampf-Arena. Der Weg eines jeden und einer jeden ist schön und geschätzt.
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Übersetzung: Leonard Heffels
E-Mail: leonardheffels@t-online.de
Leonard Heffels ist Schriftsteller, Lyriker, Supervisor und Pädagoge. Seit einigen Jahren setzt er sich auch literarisch mit den Archetypen der Seele auseinander. In “Dinahs Ehre” greift er eine überraschend aktuelle Episode aus dem Alten Testament auf und erzählt diese aus sieben verschiedenen Perspektiven. “Urtypisch! Das Seeleneinmaleins” enthält 70 Sonette. In den Gedichten werden die 49 Merkmale der Seelenmatrix sowie die 21 Untertypen der Angst auf unterhaltsame Weise dargestellt. Sein neuester Roman “Sieben. Du lebst, was du glaubst” zeigt, wie das Zusammenwirken der archetypischen Kräfte den Alltag von sieben Menschen nachhaltig ändert.
Näheres zu diesen und anderen Büchern beim Verlag: https://www.twentysix.de/shop/
Wow, das haben sie wundervoll geschrieben. Meine Worte erreichen sie vielleicht nicht mehr, aber ich danke ihnen. Es ist schwer im Deutsch sprachigen Raum etwas so tief in die Materie einschneidendes zu finden!
Liebe Grüße
ENGLISH TRANSLATION BY DEEPL:
Wow, they wrote that beautifully. My words may no longer reach you, but I thank you. It is hard to find something in the German-speaking world that cuts so deeply into the matter!
Love greetings